Verband der Waldeigentümer ist 100 Jahre alt
Bildlegende: Andreas Widmer (r.), Präsident von Wald St.Gallen und Liechtenstein, pflanzt zusammen mit Marcel Benz (l.), Gemeindepräsident von Weesen zum 100-jährigen Bestehen des Verbands der Waldbesitzenden am Walensee-Ufer eine Eiche. Foto: Ralph Dietsche
Der Verband Wald St.Gallen und Liechtenstein feiert sein 100-jähriges Bestehen. Verbandsmitglieder und Gäste trafen sich am Gründungsort in Weesen. Auf der gemeinsamen Schifffahrt blickten sie in die Verbandsgeschichte zurück und wagten einen Ausblick in die Zukunft.
Weesen SG. - Der Gründung des Verband Wald St.Gallen und Liechtenstein ging eine Krise voraus. Fehlende Absätze sowie der Holzimport aus dem Ausland brachten die Waldbesitzer und Holzproduzenten in der Nachkriegszeit in Bedrängnis. Deshalb schlossen sie sich am 29. August 1923 im Hotel Schwert in Weesen in einer Organisation zusammen. Genau hundert Jahre später treffen sich Verbandsmitglieder und Gäste erneut in Weesen und blicken während einer Schifffahrt auf die Verbandsgeschichte zurück, beleuchten die Gegenwart und wagen eine Prognose für die Zukunft. Als Zeichen der Beständigkeit und Nachhaltigkeit pflanzen Andreas Widmer, Präsident Wald St.Gallen und Liechtenstein, sowie Marcel Benz, Gemeindepräsident von Weesen, direkt neben dem Schiffssteg am Walensee gemeinsam eine rund fünf Meter hohe Eiche. Diese soll einerseits an den Jubiläumstag erinnern, andererseits den Gästen Schatten spenden und zeigen, was aus einer Initiative wachsen und gedeihen kann. Genauso wie es der Verband der Waldeigentümerinnen und Waldeigentümer die letzten 100 Jahre gemacht hat.
Geschichte mit Höhen und Tiefen
Wie ein Blick in die Geschichtsbücher des Verbands zeigt, standen diesem in den letzten 100 Jahren zwölf Präsidenten vor. In dieser Zeit wurden fünf Geschäftsführer angestellt und die enge Zusammenarbeit mit acht Kantonsoberförstern gepflegt. Auffällig sind die starken Schwankungen des Holzpreises. Dieser wurde und wird hauptsächlich durch den Import beeinflusst. In Krisenjahren zeigte sich hingegen immer wieder, wie gefragt das einheimische Holz ist. So musste der Verband während dem zweiten Weltkrieg eine Brennholzreserve von 8'000 Ster zur Verfügung stellen. Damals wurde nebst den Lebensmitteln auch das Brennholz rationiert. Zur Sicherstellung der Bedürfnisse wurde in den Kriegsjahren gar die doppelte Menge an Holz im Wald geerntet. Dies für Kontingentslieferungen von Armeeholz, Luftschutzholz, Grubenholz, Papierholz, Schwellenholz, Imprägnierstangen und Gerbrinde. Mit dem Ende des Krieges nahmen die Holzimporte rasch wieder zu, die Preise im Inland fielen und die Nutzungen kamen unter Druck. Bis in den Jahren 1950 bis 1952 die Nachfrage wieder so gross war, dass der Bund Grenzen für die Höchstpreise beschloss.
Gewisse Themen beschäftigen seit Jahrzehnten
Mitte der 50er-Jahre wurden im Verband erstmals die Wildschäden diskutiert. Das zuständige Bundesamt wurde ersucht Massnahmen zu ergreifen, um die Schäden einzudämmen. 1988 forderte der Verband zudem eine Reduktion der Wildbestände um 20 Prozent. Die Wildschäden begleiten und beschäftigen die Waldbesitzenden noch heute. Genauso wie der Klimawandel und das Waldsterben. 1983 beschäftigte sich die Politik erstmals mit dieser Problematik, die vor allem die Waldeigentümer spürten und seit einigen Jahren öffentlich diskutiert wird. Um diese Herausforderung in den Griff zu bekommen, wurde in den 80er-Jahren die Senkung des Schadstoffausstosses gefordert. Heute wird der Baumbestand im Wald so angepasst, dass die Bäume den Klimaveränderungen standhalten. «Zusammenfassend kann man sagen, dass uns die gesetzlichen Regulierungen, die Sicherstellung des Holzabsatzes, respektive dem Kampf um einen fairen Holzpreis sowie das Nebeneinander der verschiedenen Wald-Nutzungen über die letzten 100 Jahre ständig begleitet haben und weiter begleiten werden», sagt Andreas Widmer, Präsident von Wald St.Gallen und Fürstentum Liechtenstein.