Gewinner und Nominierte Projekte für den Waldpreis 2023
Anlässlich der Jubiläums-Generalversammlung zum 100 jährigen Bestehen fand auch die Verleihung des ersten Waldpreises statt. Dieser ging an das Projekt «Rottenpflege Tobelwald» in Quarten. Förster Thomas Jurt freute sich sichtlich über die Auszeichnung und versicherte, dass er das Preisgeld in der Höhe von 5'000 Franken wieder in den Wald investieren wird. Die weiteren vier Finalisten wurden anlässlich der Feier ebenfalls gewürdigt.
Bildlegende: (v.l), Michelle Kranz, Hiliti Family Foundation, Gewinner Thomas Jurt, Revierförster Quarten, Caroline Heiri, Kantonsoberförsterin und Jury Mitglied, Andreas Widmer, Präsident.
Projekt Nummer 1: Interaktiver Waldlehrpfad der Fuchs auf Dux
Der Frühling kehrt ein. Die Waldbewohner haben sich herausgeputzt. Die Laubbäume ziehen allmählich ihr Sommerkleid an und der Waldlehrpfad ist hergerichtet. Komm nach Schaan auf Dux und stelle unter Beweis, was du über den Wald, die Waldbewohner und die Forstarbeit weisst. Verwende dabei alle deine Sinne, unterstützt von der Fuchs auf Dux App für dein iPhone, iPad oder Android Mobiltelefon. Du benötigst etwa 90 Minuten für eine Runde, bei der du alle Fragen beantwortest. Der offizielle Startpunkt befindet sich direkt oberhalb des Tennisplatzes.
So heisst es in der Beschreibung des Waldlehrpfades. Dieser Waldlehrpfad unterscheidet sich von vielen Pfaden dadurch, dass er an jeder Station neue Fragen bereit hält und du immer neue Ueberraschungen erlebst.
Projekt Nummer 2: Landschaftsschutzkonzept Neckertal
Das Landschaftskonzept Neckertal (LKN) bezweckt die ökologische Aufwertung der ganzen Landschaft. Konkretes Ziel ist, die Vielfalt von Lebensräumen und Arten zu vermehren. Grundeigentümer und Bewirtschafter wirken freiwillig mit. Sie werden aus den zweck- bestimmten Mitteln entschädigt für ihre besonderen Leistungen. Im Fokus stehen die Kontakt- und Übergangslebensräume zwischen geschlossenem Wald und Offenland – lichter Wald, Waldrand, Obst- und Einzelbäume, Magerweiden mit Büschen und Bäumen.
Durch die Zusammenarbeit mit Gruppen (Schulklassen, Firmen etc.) findet ein wichtiger Transfer des Wissens in die Bevölkerung statt. Die Umsetzung der Aufwertungs- massnahmen wie z.B. Entbuschen, Mähen und Pflege von ökologisch wertvollen Lebensräumen erfolgt meist im Rahmen von Umwelteinsätzen. Durch die Arbeit draussen in der Natur wird ein oftmals nicht gekannter Kontakt zur Natur und bei den Schulklassen ein neuer Bezug zur eigenen Region hergestellt.
Projekt Nummer 3: Rottenpflege Tobelwald Quarten
Vor rund 60 Jahren im Jahr 1966, entstand durch Holzschlag, Windwurf und Käferschaden eine grosse Verjüngungsfläche von mehreren Hektaren. Es wurde mit viel Aufwand Fichten ge-pflanzt. Die ersten Pflegeeingriffe wurden 1986 nötig. Durch Einbezug der Fachlehrer der Förs-terschule Maienfeld und des Gebirgsbaupflegeprojektes, entschied man sich für einen Rotten-pflege Eingriff. Von Anfang an, wurde auch Wert auf die Ausbildung von Forstpersonal, spezi-ell auch der Förster gelegt. Dies hat sich von 1986 bis zur heutigen Zeit bewährt und wurde beibehalten, mit Erfolg.
Projekt Nummer 4: vom stehenden Baum zum fertigen Brett
Die Ortgemeinde Wartau hat sich schon seit Jahrzehnten für die regionale Nutzung des eigenen Holzes eingesetzt. Bereits 1991 wurde die erste Holzschnitzelheizung in Betrieb genommen. Dieser Bereich wurde laufend ausgebaut. Heute betreibt der Waldbesitzer drei Wärmeverbunde. Der Rest des anfallenden Holzes wird in der nächsten Umgebung vermarktet. In naher Zukunft wird nahezu 100 % des anfallenden Energieholzes in der Gemeinde verbraucht. Beim Brennholz bleibt 80 bis 90 % in der Gemeinde. Auf der eigenen Sägerei werden jährlich ca. 500 m3 Rundholz eingeschnitten. Dies entspricht ca. einem Drittel des jährlich anfallenden Nadelrundholzes. Der Rest des Rundholzes wird traditionsgemäss schon seit Jahrzehnten über die Holzmarkt Ostschweiz vermarktet. Die Wertschöpfung bleibt somit zu einem hohen Mass in der Gemeinde oder in der Region.
Projekt Nummer 5: Wald der Zukunft
Im Gebiet Tannenberg wird im Sinne eines Pilotprojektes die Umwandlung von nadelholzdominierte Wäldern in Laubmischwäldern aktiv beschleunigt, indem bei der Verjüngung der Nadelaltbestände Laubholzzellen gepflanzt werden. Diese müssen vor :Wildverbiss geschätzt werden (Einzelschütze oder Zaun). Damit soll der Grundstein für einen klimafitten Wald der Zukunft gelegt werden, bunt gemischt, reich strukturiert und widerstandsfähig. Der Projektperinneter umfasst 170 Hektaren Wald, rund ein Viertel davon .gilt es umzuwandeln. Jährlich werden im Durchschnitt 2.5 Hektaren Wald mit Laubhölzern bepflanzt. Die Umwandlung einer Teilfläche von 30 Aren (100 Aren = 1 Hektare = 100x100 m) kostet in 6 Jahren, bis der Zaun entfernt wird, über 20'000 Franken. Ein Teil der Kosten verbleibt beim Waldeigentümer. Ein dem Lebensraum angepasster Wildbestand ist ein .bedeutender Erfolgsfaktor. Darum wurde das Projekt auch zusammen mit der Jagd :entwickelt. Die Jagdgesellschaften leisten mit Schwerpunktbejagungen einen massgeblichen iBeitrag auf der Fläche. 1m Projektgebiet befindet sich auch eine Testpflanzungsfläche der Eidg. Forschungsanstalt .für Wald, Schnee und Landschaft (WSL), auf welcher verschiedene Herkünfte auf ihre Zukunftstaualichkeit unter verschiedenen Klimabedinaunaen aetestet werden.